Glaubens- und Mündigkeitsbekenntnis

Was wert ist, frag ich eine Welt,
wenn Freund nicht mehr zum Freunde hält,
wenn Kind nicht mehr zum Vater hält,
wenn Würde nicht, nur Geld noch zählt.

Wenn Liebe bruicht unter der Gier,
und jeder Glaube stirbt in mir,
der Glaube an den höhren Sinn,
weswegen ich im Leben bin.,
dann ist es um mich schlecht bestellt,
und mit mir um die ganze Welt.

Und wenn mich auch die Hoffnung trügt,
ich glaube, dass der Glaube siegt,
nur so find ich den Gott in mir,
und nur als Gott find ich zu Dir.

Wer sich sein eigner Gott sein kann,
ist Herrscher nicht, nicht Untertan,,
der will kein Gott für andre sein,
wer Gott ist, der ist Mensch allein,
der hat sich erst getrennt vom Tier,
und nur als Gott find ich zu Dir.

Und jedem Volk ist zu empfehl'n,
zum Herrscher einen Mensch zu wähl'n,
der Gott gefunden hat in sich
und sich so stellt nicht über Dich,
und nicht 'nen Gott, der ohne Stil
für Dich als Mensch der Gott sein will,
Duld keinen Gott mehr über Dir,
sei Gott allein und find zu mir.

Doch kleiner Mensch, bild Dir nicht ein,
Du könntest eweig göttlich sein,
nicht immer siegt der Gott in Dir,
mehr bist Du Mensch und manchmal Tier,
nur wenn sich das die Wage hält,
so ist erträglich diese Welt,
es wär des Menschen größte Pein,
müßt Gott er unter Göttern sein.

'nen großen Gott gibts für mich nicht,
der einz'ge Gott für mich bin ich,
und an den bete ich in mir,
damit ich find durch ihn zu Dir,
und an den bete Du inDir,
damit Du find'st durch ihn zu mir.


(Anmerkung:
Den Sinn der letzte Strophe kann ich heute nicht mehr nachvollziehen.)
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